Viel im Kopf zu haben, gilt oft als Synonym für Klugheit. „Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen.“ „Was du weißt, kann dir niemand nehmen.“ „Eine Stunde Nachdenken erspart viel Arbeit.“ Das sind nur einige Sprüche, die ich seit meiner Kindheit kenne. Minimalismus im Kopf klingt wie das exakte Gegenteil, kann das gut sein?
Die Frage, die alles veränderte
In der Mitte meines Lebens war ich dann mit meinem Latein am Ende. Ein guter Freund stellte mir eine Frage, die sich tief einbrannte und mein Leben veränderte: „Du kannst Gefühle wunderbar beschreiben, doch kannst du sie auch fühlen?“
Meine ehrliche Antwort war Nein, und auch in diesem Moment war das Einzige, was ich fühlte, eine Schockstarre. Mein erster Reflex damals war, in den darauffolgenden Wochen noch mehr Wissen anzuhäufen. Ich hatte ja neue Stichworte.
Irgendwann zog ich beim Spaziergang die Schuhe aus. So konnte ich intensiv meine Füße spüren. Sie befinden sich am weitesten entfernt vom Kopf. Zufall? Ich fing an, meine Körperwahrnehmung Schritt für Schritt zu verbessern. Der Kopf hatte Pause. Das tat so unbeschreiblich gut.
Die Magie des handschriftlichen Schreibens
Die erste Füllfeder zog ein, und ich begann immer öfter wieder von Hand zu schreiben. Dabei entdeckte ich die Magie des Schreibens von Hand. Mit dieser uralten Kulturtechnik konnte ich mein Gehirn „auslesen“, wie ich es nannte. Schreiben ist langsamer als Tippen und noch langsamer als Denken.
Meine Gedanken mussten also durch eine Art Trichter. Sie wurden sichtbar, und ich konnte sie sortieren.
- Waren sie hilfreich?
- Waren sie echt, also waren es meine eigenen Gedanken?
- Waren sie es wert, weitergesponnen zu werden?
Ich spürte, dass es mich erleichterte, destruktive Gedanken aus dem Kopf zu bekommen.
Minimalismus im Kopf
Immer wieder verbrannte ich niedergeschriebene Gedanken, wenn ich sie als zerstörerisch oder veraltet einsortierte. Ich schrieb auch bitterböse Abschiedsbriefe an Menschen, die sich aus meinem Leben verabschiedeten. Die Briefe verbrannte ich, anstatt sie abzuschicken. Innerer Friede machte sich breit.
Meinen Begriff für diesen Prozess nannte ich Selbstentrümpelung, und es gab eine ganze Menge Gerümpel in meinem Kopf. Erst als ich ausreichend Platz geschaffen hatte, konnten sich neue Gedanken bilden, neue Ideen entstehen, die so viel besser zu mir passten.
Neugier als Lebensquelle
Mein Leben hat sich sehr verändert, und die Selbstentrümpelung ist zu einer Lebensweise geworden. Die Impulse, dass wieder etwas auf den geistigen Sperrmüll darf, fühle ich nun klar. Damit sind auch keine großen Aktionen mehr notwendig. Alles ist im Fluss.
Heute gibt es das Wissen, dass unser Gehirn sich kontinuierlich ändern kann und neue Zellen bildet. Neugier ist eine wichtige Quelle der Lebenslust. Es liegt an uns, was wir mit diesem Potenzial anfangen.
Stichworte der Gehirnwissenschaftler sind Neuroplastizität, digitale Demenz, Hippocampus, Neutrinos, und einige Namen lauten Gerald Hüther, Manfred Spitzer, Dr. Michael Nehls und Vera F. Birkenbihl. Die Gedanken, die im Kreis laufen und all deine Gehirnkapazität blockieren, sind es wert, überprüft und gegebenenfalls entrümpelt zu werden.
Lass dich inspirieren
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Externe Links:
- Gerald Hüther: Website von Gerald Hüther
- Manfred Spitzer: Website von Manfred Spitzer
- Dr. Michael Nehls: Website von Dr. Michael Nehls
- Vera F. Birkenbihl: Website von Vera F. Birkenbihl
- Telegram-Kanal: SelbstEntrümpelung