Für mich war die spitze Zunge als Kind die einzige Möglichkeit, mich gegen meine 5 Jahre jüngere Schwester zu wehren. Das hat mich geprägt, ich war selten um eine Antwort verlegen, selbst dann, wenn ich verbal angegriffen wurde. Es dauerte eine Weile, bis ich als junge Erwachsene erkannte, wie verletzend meine Schlagfertigkeit sein konnte. Seit dem halte ich mich bewusst zurück, suche den fried-fertig-en Weg.
Wer eine Waffe hat, die er nicht braucht, ist in einer wesentlich komfortableren Position als jemand, der nicht weiß, wie er Angriffe abwehren soll. Wer sich oft in Situationen wieder findet, in denen er sich Schlagfertigkeit wünscht, bekommt einen guten Grundkurs.
Training für Schlagfertigkeit
Heinz Ryborz bringt in seinem Buch „Geschickt kontern: Nie mehr sprachlos!“*) viele praktische Beispiele und Dialoge. Am Ende der Kapitel gibt es eine Zusammenfassung. So lässt sich das Buch auch als Nachschlagewerk nutzen. Du findest in dem Buch wertvolle Tips, wie du die erwünschte Fähigkeit trainieren kannst. Es gibt sogar eine lange Liste an Sätzen, aus denen sich der Leser seinen persönlichen verbalen Notfallkoffer zusammenstellen kann.
Mit meiner eingangs erwähnten persönlichen Erfahrung in Schlagfertigkeit schätze ich es, dass der verbale Gegenangriff ausdrücklich als eine Möglichkeit von mehreren genannt wird. Eine zu spitze Zunge kann eine von allen akzeptierte Lösung auch unmöglich machen. Sich dessen bewusst zu sein, bevor man in ein Wortgefecht zieht, ist hilfreich. Schlag-Fertigkeit ist eine Waffe, die nicht nur zur Verteidigung verwendet werden kann, sondern auch zum Angriff.