Auch dieses Märchen floss aus meiner Feder, als ich 2019/20 in Nagelberg wohnte. Ich ging regelmässig im Wald spazieren. An einer Stelle gab es ein altes Baggerloch an einer sandigen Stelle, in dem sich ein Tümpel gebildet hatte. Frösche hatten sich da eingefunden und ich beobachtete sie immer wieder. Wenn ich ganz ruhig sitzen blieb, ignorierten sie mich nach einer Weile und kamen mir auch ganz nahe. Der Tümpel bot nur sehr wenig Grün, wirkte eher trostlos auf mich. Vielleicht flüsterte mir da einer der Frösche, dass er gerne auswandern wolle? Ich wusste zu dieser Zeit schon, dass ich selbst auswandern würde.
Im April 2019 war ich in Duisburg und auch da rief der Frosch sich in Erinnerung. Er sass am Wegesrand eines Kleingartens und war für mich unübersehbar. Es muss die Zeit gewesen sein, wo er sich auch in die Morgenseiten einmischte um mir seine Geschichte zu diktieren. Tatsächlich verliess er seinen Tümpel um seiner Vision zu folgen. Für einen Frosch sind lange Wanderungen wirklich beschwerlich. Sein Körper ist auf lange, kräftige Sprünge optimiert. Doch davon liess dieser Frosch sich nicht abhalten. An einem Punkt seiner Reise muss er eine wichtige Entscheidung treffen. Er spürt, dass diese Entscheidung den weiteren Lebensweg dramatisch beeinflussen wird. Sein Kopf sagt A, sein Herz sagt B. Was soll er tun?
In meinem Märchen gibt es beide Wege nach dieser Entscheidung. Auch ich konnte mich nicht für ein Ende entscheiden und schrieb beide Wege auf. Du kannst dich also entscheiden, welches Ende du lesen möchtest. Und dann kannst du das zweite Ende ebenfalls lesen. Wie hättest du dich entschieden, wenn du an der Stelle des Frosches gewesen wärst?
Der Frosch, der sich nicht entscheiden kann, Band 3 – Schamanische Märchen der neuen Zeit