Im Sommer dieses Jahres kam ich mit einer Frau ins Gespräch, die den Missbrauch, der ihr als Kind widerfahren war, verarbeitete, indem sie ihre Biografie schrieb. Als völlig unerfahrene Autorin geriet sie vor ein paar Jahren an ein Unternehmen, das sich als Verlag ausgab. Doch es verlangte Geld, bevor es das Buch veröffentlichen wollte. Mehr Geld, als die junge Frau ausgeben konnte. In ihrer Euphorie hatte sie den Vertrag unterschrieben, eine Anzahlung getätigt und dann ging es nicht mehr weiter. Der sogenannte Verlag wollte noch mehr Druckkostenvorschuss und blockierte das Manuskript. Die Autorin hatte die Idee, ihr Buch jemals zu veröffentlichen, schon aufgegeben, als sie mir begegnete.
Spontan bot ich ihr an, das Manuskript zu lektorieren und ihr zu zeigen, wie sie das Buch im Eigenverlag veröffentlichen könnte. So schickte sie mir also die Datei, erzählte mir noch, dass sie ja keine Schriftstellerin sei und ich ihr offen sagen solle, wenn ich denken würde, dass das Buch auch weiterhin in ihrer Schublade verschlossen bleiben solle. Als ich die Datei öffnete, war ich gespannt, was mich da erwarten würde. Ein paar Stunden später schickte ich ihr eine Nachricht, dass das Buch unbedingt das Licht der Welt erblicken müsse. Die paar Stunden hatte ich in einem durch gelesen. Ich habe wirklich schon viel gelesen und da waren auch einige Bücher dabei, in die ich tief eintauchte. Doch es gab nur wenige Bücher, die mich von der ersten Seite an so fesselten.
Auch das Cover hat Sascha selbst gestaltet.
Körperlicher und seelischer Missbrauch sind zwei Seiten einer Medaille
Vielleicht liegt es daran, dass ich in meiner Kindheit psychischen Missbrauch erlebt hatte. Ich erahnte die Unterschiede und die Parallelen zu sexuellem Kindesmissbrauch. Vielleicht liegt es daran, dass es mich unangenehm berührte, wie oft Nachbarn, Lehrer und Nachtlokalbesucher ihren Blick vom Offensichtlichen abgewendet haben. Vielleicht liegt es daran, dass hier eine Frau trotz aller Prügel, die das Leben ihr zwischen die Füsse geworfen hat, weiter gegangen ist. Sie hat sich ihren Lebenswillen bewahrt, auch wenn er manchmal an seidenem Faden hing. Und sie hat den Glauben an Herzensmenschen nie verloren. Wie ich hat sie aus eigenem Antrieb die Magie des Schreibens entdeckt. Ihre Geschichte aufzuschreiben war Teil ihres Heilungsprozesses.
Um Menschen, die ihr am Herzen liegen, zu schützen, hat sie das Buch unter einem Pseudonym veröffentlicht. Ich danke Sascha Gardner für das Vertrauen, dass ich nicht nur Lektorin sondern auch Patin dieses Buches bin. Ich darf in ihrem Namen aus dem Buch lesen. Bis jetzt mache ich das auf meinem Telegram Kanal Schreib‘ dich frei! Sascha selbst hat auf Instagram und Facebook ein Profil, wo du ihr persönlich schreiben kannst. Das Buch ist bei tredition verlegt, dort bekommt sie die höchste Provision. Doch du bekommst das Buch auch beim Buchhändler deines Vertrauens.
Was du tun kannst
Zum Abschluss bitte ich dich darum, das Buch weiter zu empfehlen, wenn es dir gefallen hat. Der Missbrauch von Kindern ist häufiger, als du vielleicht denkst. Kinder sind den Erwachsenen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. In ihrer kindlichen Art geben sie sich selbst die Schuld und schützen damit die Täter. Möge dieses Buch dazu motivieren, hinzuschauen und einzugreifen, wenn ein Kind in Gefahr ist.
Ein schlauer Mann hat gesagt: Eine Gesellschaft, die ihre Kinder nicht schützen kann, hat keine Zukunft.