„Sich erden“ ist in Kreisen bewusster Menschen ein geflügeltes Wort. Oft ist damit gemeint, sich vorzustellen, dass man sich mit Mutter Erde verbindet. Geht immer und überall, der Geist ist stark. Klar erdet auch ein Spaziergang in freier Natur oder einen Baum umarmen. Das braucht mehr Zeit und besagte Natur, nach Möglichkeit mit Baum.
Bis 2016 hab ich mich, bewusst, genau so geerdet. Unbewusst habe ich mich aber tatsächlich geerdet. Begonnen hat es damals, als ich plötzlich das dringende Bedürfnis hatte, barfuss spazieren zu gehen. Schon davor hatte ich mir spezielle Schuhe gekauft in der jede Zehe einzeln umhüllt wird. Sie haben eine besonders dünne Sohle, aus Kunststoff. Damit sollte barfuss laufen möglichst naturnahe möglich sein. Ich mag die Schuhe immer noch, barfuss ist es trotzdem nicht.
Barfuss laufen wird zum Bedürfnis
Also seit 2016 echtes barfuss laufen. Am Anfang sehr langsam. Jeder Schritt wollte überlegt sein, die Fusssohlen kriegten sich gar nicht mehr ein vor lauter sensationellen Empfindungen. Kalt, nass, heiss, spitz, scharf, weich, autsch! Nach und nach lernte ich, mit nackten Fußsohlen vorwärts zu kommen. Besonders gern mochte ich taunasses Gras. Selbst in den Herbst hinein, als es schon kühl wurde, mochte ich nasses Gras zwischen den Zehen am allerliebsten. Eine Freundin gab mir den Tip, dass man Kälte besser aushält, wenn man etwas um die Knöchel trägt. Also trug ich Pulswärmer um die Knöchel und tatsächlich liess sich die Barfusssaison noch verlängern. Irgendwann war es mir aber dann doch zu kalt und widerwillig steckte ich meine Füsse wieder in Socken und Schuhe. Jedes Frühjahr konnte ich es gar nicht mehr erwarten, bis ich meine Füsse wieder befreien konnte.
2017 fiel mir das Buch „Earthing“*) in die Hände. Eigentlich stand es schon die längste Zeit ungelesen im Bücherregal. Offensichtlich war ich jetzt bereit für die Botschaft. In diesem Buch geht es um richtiges Erden, nämlich den direkten Kontakt von Fusssohle mit Erdboden im Freien. Diese Form des Erdens hat messbare Auswirkungen auf unseren Körper. Naturvölker und im freien lebende Tiere sind geerdet, doch der zivilisierte Mensch, industriell gehaltene Nutztiere und auch unsere Haustiere haben nur mehr ganz selten direkten Erdkontakt. Wenn wir Menschen in freier Natur sind, packen wir unsere Füsse die meiste Zeit über in gut isolierende Schuhe. Kaum jemand hat noch Ledersohlen, die Erdkontakt ermöglichen würden.
Der Kopf bekommt die Erklärung für den Herzensweg
Die Auswirkungen lassen sich knapp mit „typische Zivilisationskrankheiten“ zusammenfassen. Jeder Körper reagiert individuell, doch die Ursache ist mit grosser Wahrscheinlichkeit mangelnde Erdung. Im schon erwähnten Buch gibt es eine ganze Reihe unglaublich scheinender Erfolgsgeschichten, Krankheiten die verschwanden oder zumindest erträglicher wurden, wenn sie bereits zu weit fortgeschritten waren. Clinton Ober, Co-Autor und Entwickler der Earthing-Methode kommt aus der Kabelfernsehbranche. Er hatte einen gesundheitlichen Einbruch und machte sich auf die Suche nach seiner Berufung. Als er am eigenen Leib die Auswirkungen vom Erden erlebte, war er so begeistert davon, dass er sein Wissen verbreiten wollte. Es wurde ein langer Weg, da ihm die kontaktierten Mediziner nicht zuhören wollten, solange es keine „Studien“ gab.
Inzwischen gibt es jede Menge beeindruckender Studienergebnisse und Erfahrungsberichte. Aus einer ganzen Reihe von Prototypen wurden inzwischen alltagstaugliche Produkte entwickelt, mit denen man sich bequem im Schlaf oder am Computer sitzend erden kann. Besonders in Gegenden, in denen es eine echte Herausforderung sein kann, täglich barfuss im Freien herumzulaufen, sind diese Hilfsmittel ein Gewinn. Ausserdem lässt sich damit auch die Erdungsdauer massiv erhöhen. Unsere Vorfahren waren schliesslich 24 Stunden täglich geerdet.
Tiere wissen es besser
In dem Buch ist übrigens auch ein Fallbericht erwähnt, bei dem Hunde die Möglichkeit haben, auf einer Erdungsmatte zu liegen und das Angebot gerne annehmen und die Matte anderen Liegeplätzen vorziehen. Meine erste Irish Wolfhound Hündin liebte es, sich morgens im nassen Gras zu wälzen und ich fand das immer nur amüsant. Heute denke ich, vielleicht wusste Enya ganz genau, wie man sich erdet. Sie erreichte auch ein überdurchschnittliches Alter. Zufall?
Und heute, 5 Jahre später?
Gerade teste ich neue Möglichkeiten, mich zu erden. Dazu wird es in diesem Blog weitere Beiträge geben. Wenn du dich in meinen Newsletter einträgst, erinnere ich dich von Zeit zu Zeit an neue Beiträge in diesem Blog. Was du sonst noch mit meinem Newsletter bekommst, erfährst du hier.