Das Schreiben kam sehr früh in mein Leben. Bereits im Kindergartenalter interessierten mich Buchstaben mehr als Puppen. Mein geliebter Opa hatte immer für mich Zeit, ausser dann, wenn sein Kopf hinter der Tageszeitung verschwand. Dieses Lesen musste etwas besonderes sein! Das wollte ich auch können.
Meine Oma war Volksschullehrerin. Ich fragte sie beharrlich, bis eines Tages eine Schulbank aus Holz in der Küche stand und Oma begann, mich zu unterrichten. Mit 5 Jahren erklärte ich der Kindergartentante, dass sie meinen Familiennamen falsch schreiben würde. Sie antwortete mir, dass ich doch noch gar nicht Lesen und Schreiben könne. Ab diesem Moment signierte ich meine Zeichnungen eigenhändig in Großbuchstaben.
Die Füllfeder als ständige Begleiterin!
In meiner Schulzeit hatte ich das Glück, dass meine Lehrerinnen darüber hinweg sehen konnten, dass ich mit mit Grammatikregeln schwer tat. Ich hatte Sprachgefühl und Freude an der Sprache. Beruflich sollte es erst „etwas mit Schreiben“ werden, doch mein Publizistikstudium habe ich nach dem ersten Abschnitt erfolgreich abgebrochen. Sowohl in der Uni als auch in Redaktionen zeigte sich, dass ich „anders recherchierte, als die anderen“. Ich wechselte mehrmals meinen beruflichen Schwerpunkt. Etwas, was man so früh lernt und mit Begeisterung und Leichtigkeit macht, wird einem leicht zur Selbstverständlichkeit. Das Schreiben lief also immer irgendwie nebenher.
Erst in den letzten Jahren, die unter dem Motto der SelbstEntrümpelung standen, entdeckte ich den Wert meiner Gabe neu. Nun steht das Schreiben endlich im Mittelpunkt meiner Tätigkeiten. Dabei geht es weniger um das Verfassen von Texten. Es geht um die selbst erlebte Wirkung des Schreibens von Hand. Dank der feinmotorischen Bewegungen der Finger werden Bereiche im Gehirn aktiviert, an die wir mit der Tastatur gar nicht kommen. Gerne lese ich populärwissenschaftliche Texte, doch viel beeindruckender ist die eigene Erfahrung. Diese fliesst ein in meine Kurse. Die Füllfeder ist oder wird zum Werkzeug für meine Kursteilnehmer.
Und was hat das jetzt mit Profiling zu tun?
Meine persönliche Geschichte hat mich schon sehr früh gelehrt, Muster zu erkennen. Genauer gesagt, Verhaltensmuster. Es war wichtig für mich, zu erkennen, ob „dicke Luft“ war und es deshalb besser für mich war, in mein Zimmer zu verschwinden. Als ich vor den Trümmern meiner Ehe stand, tauchte ich bewusst in toxische Verhaltensmuster ein. Ich lernte, meinen eigenen Anteil zu erkennen, anzunehmen und zu verändern. Dazu nutzte ich intensiv die alte Kulturtechnik des Schreibens von Hand. Und ich recherchierte quer durch alle Wissensgebiete, die dazu passten. Eine Ausbildung zur Profilerin zeigte mir dann, dass ich auch hier „anders ticke“, dass ich noch mehr Quellen anzapfe, als in dieser Ausbildung trainiert wurden. Nun gibt es mein persönliches Angebot des Lesens von Menschen. Sie beginnt damit, dass du den wichtigsten Menschen in deinem Leben erkennst.