
Was toxische Menschen auszeichnet, ist die ausgeprägte Empathielosigkeit. Das wirkt sich auf die Sprache aus, besonders dann, wenn es um Worte geht, die die meisten Menschen mit Gefühlen verbinden. Ein toxischer Mensch kann zum Beispiel das Wort Liebe ohne jede Gefühlsregung aussprechen. Du fragst, warum er dieses Wort dann überhaupt verwendet? Benutzen wäre die passendere Formulierung. Er benutzt Worte um bei dir Gefühle auszulösen. Er beobachtet, wie du auf welche Worte reagierst und benutzt diese Worte dann ganz gezielt, um die von ihm gewünschten Reaktionen bei dir auszulösen.
Toxische Menschen sind begnadete Schauspieler und spielen nur mit Menschen, die bereit sind, ihr Spiel mitzuspielen. Wenn dich ein toxischer Mensch als Spielpartner auserwählt hat, brauchst du eine gute Beobachtungsgabe und mehr Misstrauen, als du vermutlich bereit bist, aufzubringen. Das gibt deinem Kontrahenten einen großen Vorsprung. Wenn du gewohnt bist, deine Gefühle und Impulse wegzudrücken und mit dem Kopf dagegen zu arbeiten, bist du ein willkommener Mitspieler.
Woran kannst du erkennen, dass Worte nur benutzt werden?
Bleiben wir beim Wort „Liebe“. Toxische Menschen können mit positiv besetzten, hoch schwingenden Worten nicht viel anfangen. Sie sind Werkzeuge für sie, Mittel zum Zweck. Doch im Grunde hassen sie dieses Wort. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass dein Partner auf „Festtage der Liebe“ ablehnend reagiert. Er bezeichnet sie als Kommerz, Kitsch oder Gefühlsduselei. Vielleicht macht er sich über Tage wie den Valentinstag lustig. Und wenn es ein wirklich großer Tag der Liebe ist, an dem er nicht mehr vorbei kann, wird er alles tun, um diesen Tag zu einem schrecklichen Tag zu machen. Kennst du Menschen, denen es mit Leichtigkeit gelingt, dir Weihnachten kaputt zu machen? Das ist ein guter Filter!
Der Klassiker in meiner Familie war der Muttertag. Schon im Kindergarten bastelten wir Muttertags-Geschenke mit vielen roten Herzchen und lernten Muttertags-Gedichte auswendig. Keine Chance, dem zu entkommen. Doch ich lernte schnell, dass es kein Richtig für mich gab. Überreichte ich das Geschenk, bekam ich ein: „Na wenigstens einmal im Jahr denkst du an mich. „Liess ich das Geschenk irgendwo verschwinden, hörte ich: „Nicht einmal einmal im Jahr denkst du an mich.“ Rasch entschied ich mich dazu, keinen Aufwand mehr zu betreiben und mir den Frust kommentarlos abzuholen.
Wer oder was kann dir helfen?
Nach und nach zerstören toxische Menschen dir alle deine Freudentage. Als Kind kannst du dem kaum ausweichen, du bist in einem Abhängigkeitsverhältnis, aus dem du nicht entkommst. Als erwachsener Mensch hilft nur Distanz. Und Liebe. Liebe hilft, Liebe heilt. Doch lass den Gedanken, deine Liebe könne dein toxisches Gegenüber heilen, falle. Schütze dich und nimm all deine Liebe, um dir selbst zu helfen. Ein empathiebefreiter Mensch kann mit deiner Liebe nicht heilsam umgehen. Er saugt dich leer und empfindet sie wahrscheinlich sogar als persönlichen Angriff.
Dass du mit diesem Menschen in engen Kontakt gekommen bist, liegt vermutlich daran, dass dir dieses Verhalten von Kindheit an vertraut ist. Dann bist du bereits als Kind verletzt worden. Vielleicht hat man dir auch beigebracht, dass es egoistisch sei, wenn du dich um dich selbst kümmerst. Genau das Gegenteil ist der Fall: Erst, wenn du dich selbst lieben kannst, erst wenn du dich selbst heilst, kannst du anfangen, einen anderen Menschen zu lieben. Dann kannst du einen Menschen lieben, der dir deine Liebe spiegelt und gemeinsam mit dir heilt und wächst.
Warum kein Buch?
In lebensbegleitendem Studium habe ich die toxischen Muster erfahren. Ich kann sie wahrnehmen, erkennen. Mir wurde immer wieder empfohlen, meine Erfahrung in ein Buch zu schreiben. Ich habe darüber nachgedacht und mich entschieden, dass diese Texte frei zugänglich sein sollen. Wenn sie dir helfen und du mir deshalb eine PayPal-Spende zukommen lassen möchtest, dann nutze gerne den Button, ich freue mich. Danke!
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Anmerkung: Was bezeichne ich als „toxisch“?